DOKUMENTATIONSZENTRUM NS-ZWANGSARBEIT, Topographie des Terrors, Berlin-Schöneweide

DOKUMENTATIONSZENTRUM NS-ZWANGSARBEIT, Topographie des Terrors, Berlin-Schöneweide

Eingeladener Wettbewerb, 3. Platz

Zwangsarbeit als Massenphänomen im NS: Der Ausstellungsraum ist angefüllt mit vielflächigen Raumkörpern (Polyeder), die den Besucher mit der Allgegenwärtigkeit der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus konfrontiert. Der nicht-geradlinige Weg durch die unregelmäßig angeordneten Ausstellungselemente führt den Besucher zu immer neuen Aspekten des Themas, während ihm Sichtachsen durch den Raum Einblicke auf noch weitere Bereiche gewähren. Das Raumerlebnis vermittelt dem Besucher in der gesamten Ausstellung die Botschaft: Zwangsarbeit war überall. Diese Dichte an Informationsträgern bildet einen bewussten Gegensatz zum weitgehenden Fehlen sichtbarer Spuren der ehemaligen Zwangsarbeiterunterkunft sowie zum heutigen geringen Bekanntheitsgrad von Bedeutung und Ausmaß der Zwangsarbeit während des Krieges.

Die Zwangsarbeit hatte viele Facetten: Die Ausstellungselemente als (z.T. begehbaren) Polyeder spiegeln mit ihren unterschiedlichen Seitenflächen auch räumlich die vielen verschiedenen Formen der Zwangsarbeit wieder. Ihre asymmetrische Positionierung, ihre schrägen Flächen und die ungleichmäßigen Räume, die sich zwischen ihnen auftun, vermitteln zudem einen gewissen Eindruck von Deformation, der mit dem Zwang korrespondiert, welcher den Menschen, die in dem System gefangen waren, angetan wurde.

Die rassistische NS-Ideologie: Der Mittelgang als zentrale Grundstruktur der Baracke durchschneidet die gesamte Ausstellung als gerade Linie und gibt eine strenge Richtung vor. In seiner Gestaltung repräsentiert er die Rassenideologie, die das Leben der Zwangsarbeiter bestimmte, eine Hierarchie unter den verschiedenen Zwangsarbeitergruppen schuf und Grundlage der extremen Ungleichbehandlung war. Gleichzeitig wird in dieser Sonderinszenierung der Weg von Millionen von Zwangsarbeitern durch das NS-Lagerarchipel in Europa veranschaulicht.

ORT  Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, Schöneweide
AUFTRAGGEBER   Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
VERFASSER  raumkollektiv
GRAFIK LT-Studio
LEISTUNGEN  Wettbewerbsentwurf