EIN DENKMAL AUS PAPIER. Geschichten und Tätigkeiten des International Tracing Service (ITS)
Dauerausstellung, eingeladener Wettbewerb, 2. Platz
70 Jahre nach seiner Gründung präsentiert sich der ITS in der geplanten Ausstellung erstmalig mit seiner wechselhaften Geschichte und Arbeit, die trotz ihrer herausragenden Bedeutung der breiten Öffentlichkeit über die Jahrzehnte weitgehend unbekannt geblieben ist. Hauptvermittlungsabsicht der Ausstellung ist die Sichtbarmachung des ITS und seiner zentralen Rolle für die Personensuche sowie Schicksalsklärung unzähliger Opfer der NS-Verbrechen, sowie als einzigartige Informationsquelle zur Untersuchung der NS-Verbrechen und als Erinnerungs- und Lernort, einem „Denkmal aus Papier“.
Die Ausstellung befindet sich zwischen den verschlossenen, nach außen unsichtbaren Archiv- und Arbeitsräumen des ITS einerseits und dem öffentlichen Raum, der Straße hinter den Fassadenfenstern, andererseits. Unser Gestaltungskonzept schafft mittels verschiedener Zugangsebenen eine visuelle Verbindung zwischen beiden bisher getrennten Sphären. Neben Texten und Abbildungen helfen dabei Exponate, interaktive Installationen, Filme, Hörstationen, Infografiken und Animationen die Funktions- und Arbeitsweise des Archivs nachvollziehbar zu machen.
Um das Archiv für die Besucher tatsächlich sichtbar und zugänglich zu machen, erfolgt die Vermittlung in der Ausstellung weitgehend am originalen Material. Der gesamte Ausstellungsraum ist durch eine klar strukturierte Präsentation des unterschiedlichen Archiv-Materials geprägt. So treffen die Besucher nacheinander auf die Effekte, die NS-Dokumente, Dokumente aus der Nachkriegszeit, die ITS-Korrespondenz zu Suchanfragen, die zentral inszenierte ZNK und schließlich das digitale (Online-)Archiv. Diese Abfolge gliedert den Ausstellungsraum in vier Abschnitte, welche mit den vier Themenmodulen (inklusive der drei Exkurse) korrespondieren.
Die Ausstellung präsentiert die Geschichte des ITS als einen sich wandelnden, fortgesetzten Prozess im Kontext gesellschaftspolitischer Entwicklung, der auch in Gegenwart und Zukunft weiter für den Umgang mit der NS-Geschichte von großer Bedeutung ist. In diesem Sinne wird das „Denkmal aus Papier“ nicht als etwas Abgeschlossenes, sondern Offenes dargestellt.
Das Gestaltungskonzept ist räumlich skalierbar und adaptierbar und kann damit für den zukünftigen Ausstellungsraum im neuen ITS-Gebäude nach Bedarf erweitert und angepasst werden. Der flexible Aufbau der Ausstellungselemente ermöglicht einen unkomplizierten Transport und Umbau.
ORT Bad Arolsen
AUFTRAGGEBER International Tracking Service (ITS)
AUSSTELLUNGSFLÄCHE 258 m²
TEAM Rusmir Ramić, Lojang Soenario, Sandra Tebe und Paran Pour (Grafikkonzept)
MEDIENPLANUNG Robert Gühne, Lukas Winter (Polyxo Studios)
LICHTPLANUNG anne boissel licht- und raumgestaltung
VISUALISIERUNG Maité Thibaut